Aktivitäten

12. Februar: Tag des Aufstands gegen den Austrofaschismus
Gedenken heißt kämpfen! Demonstration für den Feiertag!

Am 12. Februar versammelten sich ca. 250 Personen am Franz Jonas Platz in Floridsdorf, um im Rahmen einer gemeinsamen antifaschistischen Demonstration den Revolutionär:innen der Februarkämpfe 1934 zu gedenken. Wir, Kommunist:innen, Anarchist:innen, Sozialdemokrat:innen, Autonome und andere Gruppen und Kollektive aus dem linken Spektrum, treten dafür ein, dass der 12. Februar als „Tag des Aufstands gegen den Austrofaschismus“ zu einem gesetzlichen Feiertag erklärt wird.  Dieser Feiertag soll zu einer Erinnerungskultur beitragen, die auf den österreichischen Faschismus und seine Verbrechen verweist und damit das antifaschistische Bewusstsein in der Gesellschaft stärkt.

⇒ Video Wien TV
⇒ Video Gruppe Klassenkampf
⇒ Radiobeitrag CBA

Für uns heißt gedenken kämpfen: „Heute wie damals: Dem Faschismus entgegentreten!”

Die Demonstration führte über die Feuerwache Am Spitz und den Schlingerhof bis zum Paul Speiser-Hof, alles stark umkämpfte Orte während des Aufstands gegen den Austofaschismus im Februar 34.
Feuerwache Am Spitz:
In den Morgenstunden des 13. Februar bewaffneten sich Schutzbündler in der Feuerwache Am Spitz. Ihre Kampfeinheit sollte ein Polizeikommissariat ausschalten. Militärischer Führer war der 1899 geborene Kommandant der Wache, Georg Weissel. Da nur wenige Schutzbündler kampfbereit waren, gelang es Einheiten der Alarmabteilung der Bundessicherheitswache die Feuerwache zu stürmen und 61 Feuerwehrleute zu verhaften. Um seine Genossen zu schützen übernahm Georg Weissel die volle Verantwortung für den bewaffneten Widerstand vor Ort und wurde als Aufständischer standrechtlich verurteilt. Er wurde am 15. Februar im Landesgericht Wien erhängt.
Schlingerhof:
Die Kampfhandlungen im und rund um den Schlingerhof zogen sich über mehrere Tage. Am 13.2. gelang es dem Bundesheer zunächst, den Schlingerhof teilweise zu besetzen. Die Schutzbündler starteten einen so massiven Gegenangriff, dass sich die Soldaten zurückziehen mussten. Erst nach dem Einsatz schwerer Artillerie – die u.a. vom Karl Marx-Hof abgezogen wurde – konnten die austrofaschistischen Truppen den zerstörten Schlingerhof unter ihre Kontrolle bringen. Mehrere hundert Schutzbündler wurden festgenommen. Am Floridsdorfer Markt befindet sich eine Gedenktafel die an diese Ereignisse erinnert: „Den Kämpfern für Freiheit und Demokratie. Ihr Vermächtnis – Kampf dem Faschismus! Die Floridsdorfer Arbeiterschaft.“
Paul Speiser-Hof:
Erst nach dem Eintreffen von Verstärkung ging ein Bataillion des Infanterieregiments aus Krems am 14.2. zum Angriff auf den Paul Speiser-Hof über. Trotz vorbereitender Beschießung mit Geschützen konnten die Verteidiger des damals F.A.C.-Hof genannten Gemeindebaus erst nach dem Einsatz schwerer Artillerie zum Rückzug gezwungen werden.

Aufruftext:

Am 12. Februar 1934 schritten die konsequenten Teile der Arbeiter:innenklasse zum bewaffneten Kampf gegen den Dollfuß-Faschismus. In fast ganz Österreich stellten sich Arbeiter:innen mit der Waffe in der Hand der Errichtung der faschistischen Diktatur entgegen. Dieses bedeutende Kapitel der Geschichte der Arbeiter:innenbewegung ist nach wie vor ein Tabuthema. Tatsächlich ist dieser Kampf ein Grund stolz zu sein auf jene, die versucht haben die faschistische Welle über Europa zu brechen.

Der Aufstand, welcher entgegen den abwiegelnden Vorgaben der SP-Führung stattfand, blieb isoliert und chancenlos. Ohne Unterstützung durch einen Generalstreik und ohne Massenaktivitäten unterlagen die Februarkämpfer:innen der austrofaschistischen Front aus Polizei, Bundesheer und Heimwehren. Hunderte starben in den Kämpfen, weitere wurden nach einer standrechtlichen Verurteilung durch die austrofaschistische Justiz ermordet.

Zum ersten Mal seit der Machtübernahme der Faschisten in Italien, Deutschland und Österreich erhoben sich Arbeiter:innen von 12.-16. Februar 1934 bewaffnet gegen den Faschismus. Sie beschlossen, sich gegen die Angriffe auf ihre Rechte und Strukturen zu wehren und einen Aufstand gegen die Bedrohung durch die faschistische Diktatur zu wagen. Damit war dieser Widerstandskampf ein wichtiges Ereignis, nicht nur für Österreich, sondern für ganz Europa.

Der Tag des Aufstands gegen den Austrofaschismus ist Gelegenheit zur Aufarbeitung der antisemitischen und faschistischen Wurzeln der ÖVP, sowie der Auswirkungen des Austrofaschismus auf die heutige politische Landschaft. Dieser Feiertag soll zu einer Erinnerungskultur beitragen, die auf den österreichischen Faschismus und seine Verbrechen verweist und damit das antifaschistische Bewusstsein in der Gesellschaft stärkt. Es braucht eine breite gesellschaftliche Verankerung des positiven Bezugs zu diesem antifaschistischen Kampf!

Der 12. Februar muss als „Tag des Aufstands gegen den Austrofaschismus“ ein gesetzlicher Feiertag werden!

Wir rufen alle dazu auf, am 12. Februar rote Fahnen/Tücher des Widerstands aus den Fenstern zu hängen.

Für uns heißt gedenken kämpfen: „Heute wie damals: Dem Faschismus entgegentreten!”
Deswegen gehen wir am 12. Februar auf die Straße.

Antifaschistische Demonstration:
Sonntag 12. Februar
Startkundgebung: 14h Franz Jonas Platz, U6 Floridsdorf

Der 12. Februar muss als Tag des Aufstands gegen den Austrofaschimus gesetzlicher Feiertag werden!
⇒ Online Petition

Am 10.11. veranstaltete das Bündnis 12. Februar in den Räumlichkeiten des „Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung“ eine Pressekonferenz um das Bündnis vorzustellen und um Ziele und Aktivitäten zu präsentieren. In Kürze werden wir Ausschnitte der Pressekonferenz als Video auf unserer Homepage zur Verfügung stellen.

Das „Bündnis 12. Februar“ hat sich mit dem Ziel gegründet, die Februarkämpfe 34 ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und eine breite gesellschaftliche Verankerung des positiven Bezugs zu diesem antifaschistischen Arbeiter:innenaufstand zu erreichen. Wir fordern den Nationalrat auf, den 12. Februar als „Tag des Aufstands gegen den Austrofaschismus“ zu einem gesetzlichen Feiertag zu erklären und damit ein gesellschaftliches Bekenntnis zu diesem Aufstand abzulegen.

Von 12.-16. Februar 1934 erhoben sich Arbeiter:innen bewaffnet gegen die faschistische Dollfuß Diktatur. Nach wie vor ist der Aufstand der österreichischen Arbeiter:innen ein Tabuthema. Tatsächlich ist dieser Kampf ein Grund stolz zu sein auf jene, die versucht haben die faschistische Welle über Europa zu brechen.

Der Tag des Aufstands gegen den Austrofaschismus soll zu einer Erinnerungskultur beitragen, die auf den österreichischen Faschismus verweist, eine Aufarbeitung seiner Verbrechen mitsamt seines Folter- und Lagerregimes und seiner Auswirkungen auf die heutige politische Landschaft ermöglicht. Dieser Feiertag wäre eine Gelegenheit – auch im Schulunterricht – speziell auf diese Zeit zu verweisen und ein antifaschistisches Bewusstsein in der Gesellschaft zu stärken. Der 12. Februar, der Tag des Aufstands gegen den Austrofaschismus, verdient es, im Gedächtnis der Bevölkerung Österreichs verankert zu werden.

Aus all diesen Gründen tritt das „Bündnis 12. Februar“ dafür ein, dass der 12. Februar zum gesetzlichen Feiertag erklärt wird. Nur so kann die Republik dem Gedenken an diesen Kampf gegen den Austrofaschismus gerecht werden.

⇒ Video der Pressekonferenz

Kontakt 12februar@riseup.net